HAAACH, bei solchen Themen geht mir immer mein technikbegeistertes Herz auf...
Wenn ich da auch meine bescheidene Meinung zu kundtun dürfte? Danke!
Also, grundsätzlich haben erstmal die recht, die sagen. daß NTFS sicherer und performanter als FAT/FAT32 ist.
Warum sicherer? Nun, weil in NTFS sämtliche Dateiattribute wie schreibgeschützt, versteckt, verschlüsselt etc. direkt mit der Datei selbst vergesellschaftet sind und nicht über eine File Allocation Table (FAT) indiziert werden müssen.
Anstelle einer FAT gibt es nämlich bei NTFS eine sogenannte Main File Table (MFT), die Pointer auf eine bestimmte Anzahl in der Vergangenheit liegende Dateioperationen beinhaltet, was dazu führt, daß bei auftretenden Datei-Inkonsistenzen die MFT dafür sorgt, daß die zuletzt bekannte, funktionierende und konsistente "Version" dieser Datei in den Speicher zurückgeschrieben wird.
Wegen dieses in NTFS eingesetzten Recovery- und Redundanz-Systems ist die erhöhte Datensicherheit von NTFS gegenüber FAT quasi von selbst nachvollziehbar und aus Windows-basierten Server-Systemen nicht mehr wegzudenken.
So nützlich und datensicherheitsrelevant die MFT auch ist, leider ist sie auch gleichzeitig eine Achillesferse von NTFS - aber dazu später mehr...
Warum performanter, also leistungsfähiger und schneller? Das hängt primär mit der Größe der Zuordnungseinheiten innerhalb der Festplatten-Cluster zusammen. Während die noch in FAT/FAT32 32 bzw. 16 KB groß waren, beträgt die Größe einer NTFS-Zuordnungseinheit nur noch ganze 4 KB, was schlicht und einfach zur Folge hat, daß der Schreib-/Lesekopf der Festplatte sich in kleineren Bereichen hin- und herbewegen muß und somit Dateien schneller lesen oder speichern kann (hat die HDD dann auch noch eine geringe Zugriffszeit, kommen natürlich synergistische Effekte zustande oder wie Warcraft-3-Spieler sagen würden: schnelle HDD + NTFS = Gosu!
).
Neben all diesen Gründen ist in Zeiten von 200-GB-Festplatten auch bei Home-Anwendern in jederlei Hinsicht NTFS der Vorzug gegenüber FAT zu geben, weil die Anzahl der direkt in einer einzigen Partition addressierbaren Cluster mit NTFS als 64-Bit-Dateisystem 2 hoch 64 = 1,84467 x 10 hoch 19 beträgt und Partitionen theoretisch bis zu 2 Exabyte (= 2048 Terabyte) ermöglicht, was wiederum für Hochleistungsserveranwendungen interessant ist, wenn man bedenkt, daß z. B. der Teilchenbeschleuniger CERN in Genf diese Datenmenge fast täglich erzeugt.
FAT in DOS oder Windows 95a war noch ein 16-Bit-Dateisystem und ermöglichte dementsprechend nur max. 4 GB große Partitionen, bei denen aber in der Praxis meistens nur 2 GB möglich waren, weil z. B. fdisk bis dato nicht mehr unterstützt hat.
FAT32 ging da ab Windows 95b als 32-Bit-Erweiterung zwar einen Weg, der damals schon Partitionen bis zu 2 TB ermöglichte, aber halt ohne die Vorzüge von NTFS wie z. B. MFT oder Unicode, das wiederum lange Dateinamen ermöglichte ohne 8+3-Reglementierung.
Was die Kompatibilität beider Dateisysteme untereinander angeht, ist es vielleicht auch interessant zu wissen, daß man mit entsprechend funktionierenden Partitionierungs-Programmen eine FAT-Partition in eine NTFS-Partition umwandeln kann, aber nicht umgekehrt! Falls das einem von Euch schon mal gelungen ist, bitte melden! Ich weiß auf jeden Fall nicht, warum das nicht geht...
Zum Schluß noch ein Wort zur MFT: Die MFT ist zwar, wie oben schon gesagt, eine Art Rückgrat von NTFS, aber erfahrungsgemäß äußerst fragmentierungsanfällig!
Das Problem ist nur, daß mit den Windows-Bordmitteln gerade die MFT NICHT defragmentiert werden kann (das sind dann immer die grünen, nicht verschiebbaren Bereiche im Defrag-Programm von Windows)!
Bei übermäßiger Beanspruchung kann es dann tatsächlich mal vorkommen, daß auftretende Datei-Inkonsistenzen durch ins Leere zeigende MFT-Pointer nicht mehr behebbar sind, so daß viele Anwender denken, sie hätten einen Hardware-Defekt z. B. in ihren Speicherriegeln - das kann zwar tatsächlich der Fall sein, aber bevor man teures Geld für neue Hardware ausgibt, sollte man erstmal professionelle Defrag-Programme wie z. B. "Diskeeper" oder "O&O Defrag" ausprobieren, die auch die MFT defragmentieren können. Nicht selten erfährt man dadurch eine Fehlerbehebung und einen spürbaren, kostenlosen Performance-Boost... :daumen:
Puuh, ich hoffe, ich hab Euch jetzt nicht mit diesen Fakten erschlagen, aber wenn ich einmal in Fahrt komme...
Das, was ich geschrieben habe, spiegelt nur meinen persönlichen Wissensstand wider - vielleicht weiß der ein oder andere noch das ein oder andere zusätzliche Detail oder kann Korrekturen anbringen.
Ich hoffe, Ihr seht es mir nach!
Der, die, das HandD